Setpoint

Was ist die Setpoint Theorie und was hat die OP damit zu tun?

Mit der Setpoint Theorie bezeichnen Forscher einen möglichen Mechanismus, der erklärt, warum es so schwierig ist, von einem offensichtlich zu hohen Gewicht runter zu kommen.

In früheren Jahrhunderten waren Kalorien Mangelware. Um ausreichend Energie mit der Nahrung aufzunehmen, waren meistens erhebliche körperliche Anstrengungen notwendig. Daher gibt es von Natur aus keinen Abwehrmechanismus gegen Überernährung. Jetzt leben wir allerdings in Zeiten, in denen Kalorien sehr leicht verfügbar sind. Die Tatsache, dass die Zahl deutlich Übergewichtiger immer mehr zunimmt, kann als Folge der modernen Zivilisation gesehen werden:

  • Gesteigerter Nährstoffgehalt der Nahrung
  • Einfache Verfügbarkeit „energiedichter“ Nahrung
  • Mangel an Bewegung aufgrund moderner Annehmlichkeiten
  • Stress
  • Nicht ausreichender Schlaf
  • Medikamente mit Einfluss auf das Gewicht

Der Körper hat im Laufe der Evolution viele Mechanismen entwickelt, sich gegen Gewichtsveränderungen zu wehren. Einer dieser Mechanismen wird die „Setpoint Theorie“ genannt. Hier spielt das Gehirn eine entscheidende Rolle. Genau, wie bei der Regulation des Blutdrucks, hat der Körper Strategien entwickelt, um ein (scheinbares) Idealgewicht zu halten. Jede Abweichung wird bekämpft. Dieses voreingestellte Gewicht wird durch verschiedene Faktoren bedingt:

  • Genetik
  • Umgebung
  • Entwicklungsgeschichte

Dies Setpoint-Theorie behauptet, dass der Körper sich schnell an höhere Mengen an Körperfett und ein höheres Gewicht anpasst, dies als neuen „Idealzustand“ abspeichert und sich anschließend mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen eine erneute Absenkung dieses Wertes wehrt. Hierzu werden Hunger und Sehnsüchte verwendet sowie das Sättigungsgefühl und der Stoffwechsel herabgesetzt.

SetpointÜbergewicht alleine mittels Diäten und Sport zu bekämpfen ist keine sehr effektive Methode. Der Körper einer Person die Diät gemacht hat, wird sich hinterher mittels komplexer Mechanismen darum kümmern, dass das Fett, das abtrainiert worden ist, wiederkommt. Der Körper eines übergewichtigen Menschen sieht in einer Verringerung der Kalorienmenge ein drohendes Hungern und verteidigt sich dagegen. Anders ausgedrückt: Immer, wenn das scheinbare Idealgewicht bedroht ist, wird dagegen angekämpft. Darum nimmt man nach einer Diät auch schneller wieder zu, als man ursprünglich abgenommen hat.

Stoffwechselthermostat

Die Operationen in der bariatrischen Chirurgie – so wie der Schlauchmagen und der Magenbypass – verändern den Setpoint und verschieben ihn auf ein niedrigeres Gewicht. Als Folge davon geht der Körper in den Modus wie bei einem Überangebot. Er verringert den Hunger und erhöht den Energieumsatz. Dieser Effekt hält ca. ein halbes bis ein Jahr an. Danach erreicht der Körper ein neues Gleichgewicht. Viele Patienten verlieren in dieser Zeit den Appetit so sehr, dass sie sich daran erinnern müssen, regelmäßig zu essen. Üblicherweise hat man in dieser Phase einen Überschuss an Energie, was man auch im Alltag bemerkt. Wenn sich ein Patient aber über ständige Müdigkeit beklagt, kann das ein Hinweis auf eine zu geringe Kalorienaufnahme sein. In späteren Stadien nach der Operation kann das auch mit einem Vitaminmangel zusammen hängen.

Setpoint nach OPDie Veränderungen in den Vorlieben für bestimmte Nahrungsmittel, die viele Patienten nach der Operation berichten, gehen darauf zurück, dass der Körper automatisch nach „gesunden“ Energiequellen sucht. Wenn nur wenig gegessen werden kann, dann kümmert sich der Körper darum, dass dieses Essen auch vernünftig satt macht. Hier ist es wichtig, sich an die Ernährungsempfehlungen zu halten und auf eine ausreichende Vitaminzufuhr zu achten.

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