Eine der häufigsten Fragen in der Sprechstunde ist, was nach einer Magenbypassoperation eigentlich mit dem Restmagen passiert. Auch wird gerne gefragt, ob eine Magenspiegelung bei Magenbypass überhaupt noch möglich ist und was es für Risiken gibt.

Was ist ein Magenbypass?

Bei einer Magenbypass-Operation wird im Bereich des Mageneingangs ein kleiner Minimagen – von uns Magenpouch genannt – gebildet. Dieser Minimagen hat ungefähr die Größe die zur Aufnahme eines Eiswürfels geeignet wäre. Der Rest des Magens bleibt als sogenannter „Restmagen“ stehen. Vom Magenpouch gelangt das Essen direkt in eine Dünndarmschlinge, die die Speise am Magen vorbei führt („Bypass“ = „Umleitung“ auf Englisch).

Eine vom Zwölffingerdarm kommende Dünndarmschlinge wird im Verlauf mit der ersten Schlinge verbunden. Über diesen Weg kommen die Verdauungssäfte aus dem Magen, der Gallenblase und der Bauchspeicheldrüse zum Nahrungsbrei und die eigentliche Verdauung kann beginnen.

Der Effekt des Magenbypass beruht darauf, dass zum einen die Menge an Essen durch den Minimagen deutlich verringert ist und zum anderen die Strecke für die Verdauung durch die Veränderungen am Dünndarm deutlich verkürzt ist.

Und was passiert jetzt mit diesem Teil des Magens?

Dem aufmerksamen Leser ist jetzt nicht entgangen, dass hier von der Bildung eines „Magenpouches“ die Rede ist, aber offenbar nichts entfernt worden ist. Was passiert denn mit dem „abgehängten“ Teil des Magens? Die kurze Antwort lautet: Nichts.

Der Teil des Magens, der abgetrennt wurde, verbleibt im Bauchraum. Hier werden nach wie vor Magensäfte und bestimmte Hormone gebildet. Dadurch, dass die Nahrung aber nicht mehr vorbei kommt, hat dieser Magen sonst nicht mehr viel zu tun und das Risiko, dass ich hier eine Erkrankung wie Magengeschwüre oder gar Magenkrebs bildet ist deutlich verkleinert.

Was ist, wenn dieser Teil des Magens mal untersucht werden muss?

Es kann gute Gründe geben, den Magen oder den Zwölffingerdarm zu untersuchen und das kann nach einer Bypass-Operation schwierig werden. Wenn sich zum Beispiel in den Gallengängen Steine bilden, was nach einer solchen Operation vermehr vorkommt, dann wäre eine mögliche Behandlung eine ERCP. Das geht nach dieser Operation aber nicht mehr ohne weiteres. Sollte der Verdacht auf Steine in den Gallengängen bestehen, dann kann mit Hilfe einer MRCP zumindest eine Diagnostik erfolgen. Entfernt werden können die Steine damit aber nicht. Hier müsste entweder eine offene oder eine laparoskopische Cholezystektomie (Entfernung der Gallenblase) mit Revision der Gallengänge erfolgen. In speziellen Zentren ist es aber auch möglich, im Rahmen einer kleinen Operation über eine Öffnung des Magens eine ERCP durchzuführen. Auf diese Weise könnte auch eine Untersuchung des Magens oder des Zwölffingerdarmes bei Verdacht auf eine hier liegende Erkrankung erfolgen.

Und was ist mit dem Schlauchmagen?

Der Abgesetzte Teil des Schlauchmagens wird vollständig entfernt. Später sind die Untersuchungsmöglichkeiten nach einer Schlauchmagenoperation genau dieselben, wie ohne Operation. Magenspiegelungen und auch ERCP können problemlos durchgeführt werden.

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