Zitat aus einer Pressemitteilung des Adipositas-Anwalts Dipl.-Jur. Tim C. Werner

Pressemitteilung Nr. 04/2014 vom 10. April 2014:

Das SG Fulda hat unter dem Datum des 23. Januar 2014 unter dem Az. S 11 KR 174/10 folgendes entschieden: Versicherte, die an krankhaftem Übergewicht (Adipositas) leiden, können von ihrer gesetzlichen Krankenversicherung die Kostenerstattung für eine privat vorfinanzierte Magenoperation (hier: Magenbypass) zur Gewichtsreduktion beanspruchen. Das Urteil ist rechtskräftig.

Geklagt hatte eine im Jahre 1972 geborene Frau mit einem Body Mass Index (BMI) von 44 Punkten und diversen adipositasassoziierten Begleit- und Folgeerkrankungen.

Nachdem der Widerspruch gegen den Ablehnungsbescheid der BARMER GEK bereits im Jahr 2010 zurückgewiesen worden war und die Klägerin hinsichtlich der OP-Kosten sodann in Vorleistung getreten war, führte die Klage vor dem Sozialgericht Fulda nun endlich zum Erfolg: Die beklagte Krankenkasse muss die Behandlungskosten und die angefallenen Kreditzinsen erstatten.

Bemerkenswert sind die Ausführungen der 11. Kammer zu den Voraussetzungen einer präoperativ durchzuführenden Verhaltensherapie: „Eine Verhaltenstherapie als Bestandteil der konservativen Therapie ist vorliegend nicht angezeigt gewesen. Ausweislich der Leitlinie ist sie nur durchzuführen, wenn eine Essstörung oder eine Psychopathologie vorliegt. Das Klinikum Bad Hersfeld hat bescheinigt, dass bei der Klägerin keine psychiatrische Erkrankung einschließlich einer Essstörung vorliegen würde.“ Damit kassierte das Gericht die Forderung des MDK, wonach eine Verhaltenstherapie stets und standardmäßig absolviert werden muss.

Diese Entscheidung fügt sich ein in die jüngste patientenfreundliche Rechtsprechung der Sozialgerichte erster und zweiter Instanz, so z.B. LSG Hessen, Urteil vom 20. Juni 2013, Az. L 8 KR 91/10; LSG Rheinland-Pfalz, Urteil vom 21. Februar 2013, Az. L 5 KR 194/12; LSG Hessen, Urteil vom 24. Mai 2012, Az. L 5 KR 290/10; LSG Niedersachsen-Bremen, Urteil vom 18. August 2010, Az. L 4 KR 169/08; SG Speyer, Urteil vom 13. Januar 2014, Az. S 7 KR 71/12; SG Kassel, Urteil vom 30. Oktober 2013, Az. S 12 KR 198/12; SG Berlin, Urteil vom 18. Oktober 2013, Az. S 81 KR 476/12; SG Hamburg, Urteil vom 30. Mai 2013, Az. S 25 KR 1129/12; SG Düsseldorf, Urteil vom 29. Januar 2013, Az. S 11 KR 680/11; SG Mannheim, Urteil vom 17. Januar 2013, Az. S 9 KR 491/12; SG Saarbrücken, Gerichtsbescheid vom 29. November 2012, Az. S 15 KR 641/12; SG Darmstadt, Urteil vom 14. November 2012, Az. S 10 KR 309/10; SG Fulda, Urteil vom 8. November 2012, Az. S 11 KR 65/09; SG Ulm, Urteil vom 6. November 2012, Az. S 3 KR 3407/11; SG Mainz, Urteil vom 26. Juni 2012, Az. S 16 KR 250/10; SG Düsseldorf, Urteil vom 3. Mai 2012, Az. S 9 (34) KR 83/08; SG Schleswig, Urteil vom 27. März 2012, Az. S 5 KR 19/11; SG Schleswig, Urteil vom 14. September 2011, Az. S 10 KR 153/09; SG Würzburg, Urteil vom 3. Mai 2011, Az. S 6 KR 92/10; SG Lüneburg, Urteil vom 24. Februar 2011, Az. S 16 KR 202/09; SG Frankfurt am Main, Urteil vom 30. November 2010, Az. S 25 KR 737/07; SG Frankfurt am Main, Urteil vom 12. Oktober 2010, Az. S 25 KR 348/07; SG Frankfurt am Main, Urteil vom 26. April 2010, Az. S 18 KR 634/06; SG Münster, Urteil vom 28. Januar 2010, Az. S 11 KR 283/06, SG Schwerin, Urteil vom 27. Januar 2010, Az. S 8 KR 57/08, SG Darmstadt, Urteil vom 3. Dezember 2009, Az. S 18 KR 418/08; SG Oldenburg, Urteil vom 6. November 2008, Az. S 18 KR 1302/04 (alle Urteile wurden von Herrn Rechtsanwalt Tim C. Werner erstritten).

Mitgeteilt von: Rechtsanwalt & Fachanwalt für Sozialrecht Dipl.-Jur. Tim C. Werner (v.i.S.d.P.), Windthorststr. 62, 65929 Frankfurt am Main, Tel.: (069) 33995580, Fax: (069) 33995581, werner@adipositas-anwalt.de

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