Eine schöne Geschichte wollte die Frankfurter Allgemeine Zeitung erzählen. Die Geschichte von einer Freundschaft, die dazu geführt hat, dass ein Junger Mann nur dank seines guten Freundes 100 kg Gewicht verloren hat. Das Abnehmen war auf Youtube dokumentiert worden und hatte viel Aufmerksamkeit erregt. Der 1,79 m große „Markus“ wog im Extrem 182 kg, was einem BMI von 57 entsprach. Nur mit Hilfe seines Freundes „Damian“ will er dann im Laufe von 2 Jahren 100 kg abgenommen haben. Nachdem sich aber herausstellte, dass sich Marcus in der Zwischenzeit auch ein Magenband bekommen hat, wird die Geschichte jetzt als eine Geschichte von enttäuschter Freundschaft und missbrauchtem Vertrauen erzählt.
Aus Sicht eines Adipositas-Chirurgen ist eine Gewichtsabnahme von 100 kg auch nach einem Magenband immer noch eine Ausnahmeleistung. Zu erwarten wären maximal 40 kg. Es darf aus unserer Sicht nicht der Eindruck entstehen, dass die Entscheidung für eine bariatrische Operation die Entscheidung für einen einfachen und bequemen Weg darstellt. Gerade beim Magenband ist sehr viel Disziplin erforderlich und ohne intensiven Sport wäre eines solche Abnahme nicht möglich gewesen.
Jeder, der sich in ein Adipositas-Zentrum begibt und sich dann für eine Operation entscheidet, muss viele Hürden überwinden. Nicht nur die natürliche Angst vor einem operativen Eingriff. Auch werden die Hürden von den Kostenträgern so hoch gesetzt, dass es mindestens ein halbes Jahr intensiver Arbeit bedeutet, eine solche Operation auch bezahlt zu bekommen. Nach der Operation muss außer der bereits erwähnten Disziplin auch eine lebenslange, besondere Nachsorge betrieben werden, ansonsten versagt auch die beste Operationsmethode und das Gewicht steigt wieder an.
Hier der Artikel in der FAZ (inklusive „Richtigstellung“) und hier ein YouTube-Video